Dienstag, 26. Mai 2009

Auf Goldsuche in Kalgoorlie

Letztes Wochenende bzw eigentlich schon Mittwoch Abend gings ab nach Kalgoorlie, einer Goldgräber-Stadt 600km östlich von Perth. Diesemal haben wir das Auto daheim stehen gelassen und haben das Flugzeug genommen, 50 min Fliegen sind doch bei weitem weniger anstrengend als 6std im Auto. Kalgoorlie wurde 1893 gegründet als man dort unzählige Goldnuggets auf dem Boden gefunden hatte, da dieses Gold ja von irgendwoher stammen musste fing man dann dort überall zu graben an. Die Stadt schaut heute noch immer wie so eine richtige Goldgräberstadt aus, extrem breite Straßen (damit die Kamelzüge umdrehen konnten) , alte viktorianische Gebäude, unzählige Pubs und Bordelle (aber dazu später *g*) . Auf Kalgoorlies wirtschaftlichem Höhepunkt gabs anscheinend 93 Pubs dort und der Alkoholkonsum war doppelt so hoch wie der staatliche Durchschnitt. Wir wollten das natürlich genauer wissen und haben uns am Mittwoch abend ja gleich mal ins Pub geschmissen um einen Lokalaugenschein zu machen. Nach gewissenhaften Studien sind wir der Ansicht, dass das heutzutage noch sehr ähnlich ist.

Eine der Hauptattraktionen von Kalgoorlie ist die "Super Pit", die größte offene Mine Australiens, 4km lang, 1,5 km breit und mittlerweile schon über 500m tief. Diese Mine kann man von einer Aussichtsplattform anschaun bzw haben wir eine Super Pit Tour gemacht, wo man mit einem Bus direkt ins Minengelände reinfahren kann und dann genau erklärt bekommt, wie das Gold aus dem Stein herausgeholt wird. War sehr interessant und beeindruckend, denn dieses Loch ist wirklich riiiiiiiesig. Im Gegensatz zu dieser modernen Mine kann man dann in der Mining Hall of Fame eine alte Mine besichtigen und sehen, wie die Leute vor 100 Jahren gearbeitet haben, was nicht weniger beeindruckend war. Wenn man genau in die Super Pit hineingeschaut hat, konnte man überall die alten Minenschächte sehn, die die Leute früher mit der Hand in den Boden hineingegraben haben. So sind sie über 1km tief gekommen, das ist schon ein Wahnsinn wenn man sich das vorstellt.


Irgendwie war sowieso ganz Kalgoorlie (und die Nachbarstadt Boulder, die mittlerweile aber eh schon zusammengewachsen sind) voll mit alten Museen und Häusern, und man wurde die ganze Zeit daran erinnert, wie die Menschen hier früher gelebt haben. Am Anfang gabs ja gar nichts, nicht mal frisches Trinkwasser, das wurde - bevor die Pipeline von Perth her gebaut wurde - aus dem Grundwasser gewonnen, das hier 6mal salziger als Meerwasser ist. Dann gabs natürlich keine medizinische Versorgund und nicht mal gscheite Häuser. Dh im Sommer wars extrem heiß mit über 40 Grad und im Winter dann saukalt mit eisigem Wind.

Wir haben uns jedenfalls durch diese ganzen Museen gearbeitet und gelesen und uns dann abends immer ein Bier in einem der unzähligen Pubs gegönnt. Mittlerweile gibts nur noch 45 Pubs, was auch net schlecht ist. Das spezielle an vielen Pubs hier sind allerdings die Mädels, die hinter der Bar arbeiten und manchmal gleich oben ohne oder eben sehr leicht bekleidet sind. Die bekannteste dieser Pubs ist der Wild West Saloon im Exchange Hotel, das anscheinend das meist fotografierteste Pub der Welt ist. Die Mädels arbeiten dort wirklich nur mit Negligee und Strapsen bekleidet und für genügend Trinkgeld fällt dann schon mal das eine oder andere Stück. Dementsprechend viele Männer bevölkern dann natürlich auch die Pubs, als (komplett angezogene) Frau kommt man sich da oft gleich ein wenig einsam vor :-)

Das 'Metropole Hotel' (heißt zwar Hotel, ist aber ein Pub) ist aber aus einem ganz anderen Grund interessant, hier gibts nämlich einen Minenschacht der direkt an der Bar endet. Somit konnten die Minenarbeiter früher direkt von der Arbeit zum Feiertagsbier. Heute ist der Schacht mit einer Glasplatte bedeckt, man sieht aber immer noch die alte Leiter und den Abgang in die Mine.

Ein weiterer Höhepunkt (und dieses Wort passt eigentlich sehr gut) war die Tour durch "Questa Casa", das älteste Puff in Kalgoorlie. Vor einigen Jahzehnten gabs noch viel mehr dieser Häuser, heutzutage gibts nur noch 3. Unser Tour-Guide war gleich mal die 'Madame' des Hauses, die uns aber gleich darauf hingewiesen hat, dass sie das Geschäft vor 15 Jahren gekauft hat und sich nicht hochgearbeitet hat :) Sie hat uns einige der Räume gezeigt, inklusive der Outfits und des Equipments der Damen dort und natürlich inklusive einer pikanter Geschichten, was in den Räumen über die Jahre hinweg alles so passiert ist. War sehr interessant.

Dann sind wir auch noch raus aus Kalgoorlie um uns die Gegend (überraschenderweise total grün mit vielen Bäumen und Sträuchern) und die umliegenden kleinen Ort und Geisterstädte anzuschaun. Von Kanowna zB ist nur das alte Straßenmuster, die Bahnhofsplattform und einige Hinweisschilder über, in Broad Arrow gibts nur noch ein Pub, das nicht sehr einladend aussah und in Ora Banda gibts neben dem Pub (das dafür sehr einladend und nett war) nur noch ein paar herabgekommene Häuser (in denen aber immer noch Leute wohnen). Erreichen kann man Ora Banda nur über eine rote Schotterstraße. Dortist sowieso nur die Hauptstraße asphaltiert, fährt man von der ab ists nur noch Schotter.

180km nördlich von Kalgoorlie ist der Lake Ballard, der für seine Eisen-Skulpturen bekannt ist. Diese Skulpturen wurden 2003 im Rahmen des Perth Arts Festivals von einem Künstler auf dem ausgetrockneten Salzsee aufgestellt. Hört sich komisch an, ist aber irgendwie sehr schön. Das in der Nacht zuvor extrem geregnet hatte, war der See nicht mehr ganz ausgetrocknet, sondern relativ gatschig. Wir haben unsere Schuhe ausgezogen uns sind den See barfuß abgewandert, war eine tolle "rote-Erde-Therapie" für unsere Füße :-)


Am Sonntag abend gings dann mit dem Flieger schon wieder zurück nach Perth, in die Zivilation. In Kalgoorlie ist das Leben doch noch um einiges anders als hier. Außer den Pubs, den Puffs und den vielen Goldminen gibts da wirklich net viel. Als Tourist zwar wirklich extrem interessant, *aber hier leben, nein danke...* :-) Naja, aber schau ma mal wie nächste Wochenende wird, da gehts ja mit dem Zelt rauf in den Karijini Nationalpark zur Pebble Mouse.

Dienstag, 12. Mai 2009

Golf, Golf, Golf

Letztes Wochenende stand ganz im Zeichen unserer Golfkarriere. Stefan hatte am Samstag vormittag 2 Trainerstunden und nachmittags haben wir dann das Twilight Special im Joondalup Golfresort ausgenutzt: ab 15:00 Uhr kosten 9 Löcher nur $ 29,- Was für eine Okkasion. Der Platz in Joondalup wurde jetzt schon drei Jahre hintereinander zum besten Golfplatz Australiens gewählt und ist wirklich wunderschön. Die Fairways sind fast so wie man normalerweise bei uns die Grüns hat, die Bunker voll mit schneeweißem Sand und die Grüns waaaaahnsinnig schnell. Jedes Loch total spektakulär (Namen wie "Mooncrater" sagen da eh schon ziemlich viel...) und somit eine riesen Herausforderung. Und Joondalup hat nicht umsonst 2 Känguruhs im Logo, denn die Tiere sind hier wirklich überall und lassen sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen - auch nicht wenn Stefan am Abschlag steht. Wir haben versucht den Känguruhs zu erklären, dass sie sich in Lebensgefahr befinden, aber sie wollten nicht auf uns hören. Ist aber noch mal alles gut gegangen :-)

Am Sonntag sind wir dann schon um 5:30 aufgestanden, weil wir um 7:56 eine Abschlagzeit im The Vines Golfresort hatten, dort wo wir vor einigen Wochen die Johnnie Walker Classics mit Markus Brier mitgegangen sind. Der Platz war wie erwartet auch total schön, wenn auch nicht so spektakulär wir in Joondalup. Leider warn soviele Enten auf dem Platz, dass die Grüns komplett zugesch*** waren, was das Putten natürlich nicht leichter gemacht hat. Und grauslig wars auch. Aber naja, so hatten wir zumindest eine gute Ausrede für die unzähligen 3-Putts :-)

Gestern warn wir auch gleich wieder auf der Driving Range, ganz profi-mäßig unsere am Wochenende festgestellten Fehler wegtrainieren und heute wollen wir auch gleich nochmal gehn. Wir sind also voll motiviert und ich freu mich schon auf Juli auf eine Runde Golf zuhause in Pfarrkirchen. Bzw auf eine Runde Golf hier in Australien mit den nächsten golfenden Besuchern, die wahrscheinlich im September meine Eltern sein werden. Juppidu!

Mittwoch, 6. Mai 2009

Afa -Australisch fuer Auslaender - Lektion 1

Um dem Bildungsauftrags dieses Blogs gerecht zu werden lest ihr heute den ersten Teil der Serie "Australisch fuer Urlauber und Zuwanderer". Denn wie wir aus dem Kommunikationsmedium Internet entnehmen können vernachlässigt der ORF diesen ja kläglich in letzter Zeit. Natürlich wird hier nur gelehrt, was die 2 Zuwanderer auch wirklich schon gelernt und damit aktiv gehört haben.

Nach den unzähligen Kommentaren im Blogeintrag darunter (wir warten..), was denn nun Footy eigentlich für ein Sport ist, fühlen wir uns verpflichtet das Geheimnis zu lüften. And here we go:

Footy =
Australische Sportart, eine Mischung aus Fussball und Rugby wo man mit einem Eierball auf Football-Tore schiesst und das Spielfeld einem Cricketoval entspricht. Marlene möchte noch anmerken, dass die Spieler in ärmellosen Leibchen und sehr kurzen, engen Hosen, eingeölt ihre gestählten Männerkörper präsentieren (den Rest muss man gesehen haben, es ist nicht besser zu beschreiben)

barbie = Grillerei

Brizzie = Brisbane

sunnies = Sonnenbrillen

brekkie = Frühstück

sparkie = Elektriker (ja, ja Mario, ab jetzt hast du einen neuen Namen ;-) )

minty = Minzzuckerl

stubby = Bierflasche

Bundy = Bundaberg Rum (fuer jeden Urlauber ist das Bundy-Coke ein absolutes Muss, goi Maria?)

esky = Kuehlbox

thongs = Sandalen (dieses Wort ist in anderen anglo-amerikanischen Ländern bitte nicht in dieser Form zu verwenden, erzeugt eher Verwirrung!)

Macca [Mäcka] = McDonalds

shela = Frau (Wir alle kennen sie aus He-Man)

me misses = meine Frau

coppa = Polizist

tomato sauce = Ketchup (unser "deutsch"/englisches Wort wird hier nicht verstanden)

booze = Alkohol

CBD = Stadtzentrum (Central Business District)

BYO = "nimm deinen Alkohol selber mit ins Restaurant" - tolle Erfindung, oder? ("Bring Your Own")

Wie man sieht, stehen die Australier sehr auf Verniedlichungen wie man aus den ersten 10 Vokablen dieser Lektion entnehmen kann. Damit das Köpfchen nicht gleich zu viel zu rauchen beginnt, belassen wir es heute bei diesen ersten 19 Vokablen. Mit dem Lernen aber nicht zu nachlaessig sein, die ersten Pruefungen gibt es bereits im Juni und Juli ;-)

Ach ja, und Hopp-Auf dem Kraftwerk Wels, ihr packt das heute. Ich bin echt schon ein bisschen nervös, nachdem www.oebl.at meine meist besuchte Internetseite ist hier in Australien.

Samstag, 2. Mai 2009

Ein Samstag in Australien

Ich geniesse gerade wieder das Leben in Australien. Es ist Samstagabend, erschoepft liegen wir beide auf der Couch und schauen uns das Footy Spiel im Fernsehen an. Ach ja, Footy, was Australischeres gibt es nicht und es ist auch nicht so leicht zu erklaeren, was diese Sportart ist. Aber nachdem ich im Buero bei einer weiteren australischen Tradition mitmache, verfolgen wir diesen Sport mit grossem Interesse. Fuer mich ist das Ganze wegen dem Footy-Tipping im Buero interessant, fuer Marlene wegen der eingeoelten, sportlich-durchtrainierten Maenner.

Footy Tipping, das ist in etwa wie Toto, nur besser weil man gegen die anderen Buerokollegen antritt. Man zahlt 50 Dollar und ist dabei (fuer die ganze Saison), jede Runde gibt es 8 Spiele und man tippt einfach auf den Gewinner. Am Schluss der Saison gewinnen dann die ersten 5 bis zu 300 Dollar und der letzte bekommt sein Geld wieder zurueck. Das Lustige ist wirklich Freitag in der Arbeit, jeder fuellt seine Tipps aus und es wird wild diskutiert, besprochen, etc. Am Montag ist dann der Tag der Wahrheit und die Verlierer der Runde werden lustig angesprochen, die Gewinner gelobt. Ich war bei beiden noch nicht dabei. Nach 5 Runden befinde ich mich auf Rang 11 von 17, was will man von einem Auslaender erwarten, der die Teams nicht kennt und sich bei der Sportart auch noch nicht richtig auskennt.

Warum wir so erschoepft herumliegen heute hat einen anderen Grund. Marlene und ich sind heute Samstag schon um 6:30 Uhr aufgestanden und sind nach Fremantle zum Hafen gefahren. Dort ging es wieder auf ein Boot und nach Rottnest Island, wo wir wieder 2 tolle Tauchgaenge erlebt haben. Wunderbare Korallen, viele Fische und ein Wrack, was will man mehr.

Um 2 waren wieder zurueck an Land haben das ganze Zeug in den Tauchshop zurueckgebracht (am anderen Ende der Stadt) und sind auf einen Burger gegangen (nix Macdonalds, echter australischer, guter Burger) und dann ging es noch ab in den "International Beer Shop". Jetzt kann ich das Footy Spiel mit einem Budvar und Karlovacko geniessen. Karlovacko gibt es gerade im Angebot im Beer Shop, da musste ich natuerlich zuschlagen. So viele gute Erinnerungen an Kroatien kommen da wieder auf, schoen. Und natuerlich gibt es nichts Besseres als europaeisches Bier. Gestern waren wir uebrigens in einem deutschen Restaurant essen, im "Beethoven", Marlene und ich haben natuerlich gleich angemerkt, dass die Musik von Strauss war und nicht Beethoven, aber die Kellner haben natuerlich gesagt, dass das keinem Australier auffallen wuerde. Ich hatte eine gute "Munich Platter", eine Muenchner Platte mit Leberkaese, scharfem Senf, Nuernberger Schweinsbratwuerstel mit Sauerkraut, einem Griesknoedel und ein Geselchtes, wunderbar. Es ging mir danach genau wie wenn ich den ersten Tag wieder in Oesterreich bin und beim Wirten was Deftiges esse, da dreht mein Magen auch ein durch, hier war es in etwa das Gleiche.

Ach ja, jetzt ist es fix, ich komme im Juni nach Europa. Leider ist das Arbeitsmeeting aber nicht in Leoben wie angenommen, sondern sie haben uns jetzt nach Finnland eingeladen. Das ist jetzt heimkommtechnisch nicht so ideal, aber es wird sich schon was einrichten lassen. Ich habe vor, das Wochenende vor dem Meeting in Oesterreich zu sein, das heisst, ich komme am Wochenende des 19. bis 21 Juni nach Oberoesterreich. So ist es zumindest geplant.

Damit ihr auch eine Idee bekommt, wie das beim Tauchen so ist, habe ich jetzt ein Foto fuer euch von Marlene, das ein Tauchkollege bei unserem Advanced Dive Course im Sueden vor 2 Wochen gemacht hat. Also mir gefaellt dieses Bild, wo Marlene gerade durch das Wrack der HMS Swan taucht, das groesste gewollt versenkte Wrack der suedlichen Hemisphaere: