Montag, 21. März 2011

Gardening Australia

Nachdem wir euch vor kurzem mehr Fotos von unserem Garten und der Verandah gezeigt haben folgt nun ein weiterer Leckerbissen. Stefan's neues Hobby heisst "Gardening Australia" (so heisst eigentlich eine Gartenshow die im Pay-TV laeuft und wir gar nicht empfangen koennen). Dieser Begriff ist meiner Meinung nach sehr passend, Garteln in Australien, das heisst Herausforderung pur. Speziell der Rasen ist eine Lebensaufgabe. Bei Wasserknappheit und dadurch einer Beschraenkung wie oft und viel man den Rasen spritzen darf wird Garteln mehr zum Leistungssport als einem Hobby.

Zwischen dem Punkt wo wir das Haus zum ersten Mal besichtigt haben und eine Woche vor der Schluesseluebergabe nochmal inspiziert haben, hat sich der vorher gruene Rasen zu Folgendem entwickelt (das Haus mit dem schwarzen Dach ist unseres):



Ja, die Flaeche vor und hinter dem Haus glich mehr der australischen Steppe als einem Vorgarten. Dies war der Zeitpunkt wo die harte Arbeit begann. Nachdem das Bewaesserungsverbot des Winters bereits vorbei war, konnten wir zwei Mal pro Woche legal spritzen. Jeden Mittwoch und Samstag habe ich also begonnen 10 Minuten den Rasen zu bewaessern (laenger darf man nicht). Die ersten Ergebnisse liessen auf sich warten wie ihr auf folgendem Bild ein Monat spaeter erkennen koennt:



Die naechste Verbesserung war ein automatisches Bewaesserungssystem das ich installiert habe. Bei meinem australischen Bauhaus, Bunnings, habe ich mit einem programmierbaren Vierfachverteiler eingedeckt, der automatisch zwei mal die Woche zum 5 Uhr frueh alle Teile des Rasens genau 10 Minuten spritzt. Zusaetzlich dazu ist es durchaus erlaubt, dass man mit der Hand spritzt, das habe ich dann ein bis zwei mal die Woche auch noch gemacht. Dann konnten die ersten Erfolge erzielt werden und es war klar, dass der Rasen wirklich nicht total kaputt war sondern die Moeglichkeit besteht, dass es doch noch kleines gruenes Paradies wird. Leider kam uns der Oesterreich Aufenthalt von Mitte bis Ende Dezember dazwischen, wo der Rasen nur 2 Mal die Woche automatisch gespritzt wurde. Trotzdem gings bergauf wie man sehen kann:



Wieder 5 Wochen spaeter kann ich schon stolz folgende Luftaufnahme praesentieren. Speziell der Garten hinter dem Haus hat sich praechtig entwickelt. Hier kommt zu Hilfe, dass dieser Teil laenger im Schatten ist jeden Tag und die Sprinkler wirklich fast alle Teile des Rasens erreichen. Im Vorgarten ist das anders. Dort hat lange der Wasserdruck gefehlt und einige Teile werden von den Sprinklern einfach nicht erreicht. Nach diesem Bild sind noch mal 4 Wochen vergangen und es sieht jetzt noch besser aus. Sobald neue Fotos vorhanden sind werde ich diese wieder auf den Blog stellen.


Ich hoffe ihr koennt erkennen wie schwierig es ist einen Rasen hier zu erhalten oder sogar aufzuziehen. Ihr braucht euch nur den "Rasen" unseres Nachbarns anschauen. Der verzichtet ueberhaupt auf jegliche Wasserverschwendung und hat einfach eine grosse Sandkiste vor und hinter dem Haus. Naja, wem's gefaellt.. Frustrierend ist wirklich, wenn man sich ansieht wie unser Rasen ausgesehen hat wie er frisch verlegt war (hier wird neuer Rasen in gekauft und ausgerollt). Dies koennt ihr auf folgendem Foto sehen. Und dort will ich auch wieder hin. Wuenscht mir toi, toi, toi.


Samstag, 12. März 2011

Herbstbeginn

Nach dem heissesten Sommer der Geschichte in Perth hat am 1. Maerz der Herbst begonnen. Ja, interessanterweise verlaufen hier die Jahreszeiten nicht nach dem gleichen Schema wie in Europa. Die neuen Jahreszeiten beginnen immer am ersten des Monats. Und dieses Jahr konnte man den Herbstbeginn fast mit dem Thermometer abmessen. Es wurde der 1. Maerz und vorbei war es mit der Hitzewelle, gottseidank. Wie schon gesagt, es war der heisseste Sommer in Perth. Die Hitze waere ja nicht so schlimm, aber Schwuel ist es hier normalerweise nicht so.

Marlene und ich sind ja dafuer bekannt, dass wir wenig Gebrauch machen von Klimaanlagen. Weil ich gut mit der Hitze umgehen kann, und Marlene kann es gar nicht zu warm sein. Diesen Sommer aber war es so schwuel, dass wir nachgeben mussten und die Klimaanlage in der Nacht laufen liessen. Da hat sich aber ein anderes Problem herausgestellt. Wir haben eine "evaporative " Kuehlung im Haus (das Internet sagt, dass das auf Deutsch auch so heisst, wieder was gelernt). Das heisst die Kuehlung erfolgt durch Verdampfung von Wasser und ist viel guenstiger in der Betreibung als herkoemmliche Airconditions. Das Ganze funktioniert aber leider nicht gut, wenn es schwuel ist. Und das ist uns zum Verhaengnis geworden diesen Sommer. Perth hat normalerweise wirklich eine trockene Hitze, nicht aber diesen Sommer.

Wir haben es schon ueberstanden, aber zeitweise ist es selbst uns zu heiss geworden. Wir sind ja jetzt wieder sehr fleissig am Golfen, und da haben wir schnell gemerkt wie angenehm es ist, wenn es nicht so heiss ist und die Sonne ein bisschen nachlaesst. Das Handicap hat sich noch nicht wirklich verbessert bei uns zwei, aber wir sind am besten Weg dahin. Nach unseren sehr bescheidenen Leistungen ist eine Wohltat, dass es bergauf geht. Die Motivation steigt auch wieder.

Anbei noch ein aktuelles Foto von uns damit ihr seht uns geht es noch gut und dass wir uns noch nicht so veraendert haben. Und nochmal: Ja, wir sind nicht braun obwohl es gerade Sommer war. In Australien ist die Nachricht naemlich schon angekommen, dass eine Braeune nicht gesund ist und man die Sonne nicht unterschaetzen soll. Sonnenbraende sind hoechstgefaehrlich. Ein Drittel der Australier bekommen in ihrem Leben zumindest einmal Hautkrebs. Also: "there is nothing healthy about a tan"!!! Das steht auf dem Plakat, dass ein Flugzeug immer nachzieht, wenn es am Wochenende den Strand auf und ab fliegt. Das einzige was bei den Jungen hier hilft, die cool sein wollen ist ein einfacher Satz wenn sie mit einem Sonnenbrand in die Arbeit kommen: "Sag Hallo zu Krebs". Klingt schlimm, ist es auch, wenn man es bekommt. Eine meiner Kolleginnen ist mittlerweile bei ihren taeglichen Bestrahlungen angekommen, nachdem sie ueber 2 Monate zuhause war und eine Injektionstherapie hinter sich gebracht hat (anscheinend besser aber zum Teil noch schmerzhafter als eine Chemotherapie). Da gibt's gar nichts zum Lachen, war eine harte Zeit. Aber sie ist eine frohe Natuer und das hilft schon sehr. Mich schockt halt immer, dass sie erst 31 ist und das ganze schon mitmachen muss.

Deswegen, von uns werdet ihr keine starke Braeune sehen. Nur das was man selbst mit fast stuendlichem Schmieren von Sonnenschutzfaktor 30+ Sonnencreme bekommt.



Sonntag, 6. März 2011

Wieder mal Pferderennen

Da es schon wieder einige Zeit her ist, wo Marlene und ich beim Pferderennen hier in Perth waren, gab es dieses Wochenende eine Wiederholung. Klaus, mein neuer deutscher Kollege, musste unbedingt seine Gratistickets loswerden und schon waren wir am Samstag am Ascot Race Course um einen Nachmittag mit Stil zu geniessen.




Marlene hatte leider am Vorabend was Falsches gegessen und Rufe nach Joerg sowie andere unangenehme koerperliche Einschraenkungen zwangen sie ans Bett und immer wieder ins danebenliegende Bad.

Klaus und Su und neugefundene Freunde, Linda aus Italien und Peter aus der Slowakei machten sich nach einem ausgiebigem Fruehstueck auf unserer Veranda auf Richtung Rennbahn. Weil Klaus so motiviert war stellte sich heraus, dass wir ein paar der ersten Gaeste waren und das Bier musste erst angezapft werden von uns. Dabei war es schon halb Zwoelf (ts, ts, das wuerde es bei uns daheim nicht geben). So hatten wir gluecklicherweise Zeit den Rennkalender ausgiebig zu studieren, Einschulungen der Frischlinge in Sachen Pferderenntippen zu geben und uns ueber die Moeglichen Wetten zu informieren.

Viele Leute verspielen da ja offensichtlich Haus und Hof, da koennen wir bei Mickey Mouse Betraegen von ein paar Dollar nicht mithalten (gottseidank). Nur Su entwickelte eine ungeahnte Leidenschaft die sich als kostspielig herausstellte am Ende des Tages. Es war wieder einmal ein hervorragend schoener Tag in Perth, Sonnenschein, Sonnenschein und Sonnenschein, und das obwohl es schon Herbst ist offiziell.

Mit kleinem Wetteinsatz von 5 Dollar ging es bei mir los und schon war das getippte Pferd unter den ersten Drei. Aus den 5 Dollar wurden 11,30. Nicht schlecht, aber Reich kann man bei diesen Betraegen nicht werden (Arm aber auch nicht und das ist ja das Schoene). Die anderen haben entweder den Einsatz verspielt oder ein bisschen was zurueckgewonnen. Es geht ja hauptsaechlich um den Spass. Vor und nach dem Rennen hat man immer Zeit sich Bier von der Bar zu holen, dann heisst es schnell auf ein Pferd tippen, Rennen anschauen (dauert ja immer nur ein paar Minuten) und dann geht's wieder zurueck an die Bar. Das ist der typische "day at the races", wie es hier heisst.

Im dritten Rennen sind wir immer experimentierfreudiger geworden und haben auf verschiedene Kombinationen getippt. Ich wollte aus drei Pferden den Gewinner tippen, hab 5 Dollar gezahlt und bin aber mit einem anderen Tipp zurueckgekommen. Ich habe darauf getippt, dass diese 3 Pferde die Plaetze 1 bis 3 einnehmen. Nach diesem Fehler habe ich mir wenig Chancen auf einen Gewinn ausgerechnet. Doch dann kam es glatt anders. Meine 3 Pferde liefen wirklich als die ersten Drei ein und die Wette war gewonnen. Die grosse Ueberraschung war aber dann zurueck beim Wettstand. 173.23 Dollar hat dieser Schein ausgezahlt, da war sogar ich baff. Und schon musste ich an die Bar und konnte eine Runde zahlen, toll. Alles in allem war also ich der einzige der mit einem Gewinn heimging. Es war wieder einmal eine gelungene Abwechslung. All zu oft koennte ich das nicht machen, aber einmal im Jahr ist es eine Hetz. Herausputzen kann man sich auch und wie ihr seht hatte ich Opa's Hut von Etrich Huete in Wels auf. Eine Augenweide, selbst hier in Australien...

Naechstes Mal Mama, gehen wir auch zum Pferderennen, versprochen!